(keine Normkennzeichnung)
Ostindisches Satinholz (Chloroxylon swietenia.): Querschnitt ca. 10x
© Thünen-Institut
Botanische Bezeichnung Chloroxylon swietenia, Familie Rutaceae
Verbreitung Südindien, Sri Lanka
Weitere Handelsnamen Satin Zitronenholz (DE); Ceylon satinwood, East Indian satinwood (GB); citron de Ceylan (FR); bhera, billedu chettu, purushu, varimaram (IN); buruta, moodudad-marum, muritai, mutirai (LK)

Kurzbeschreibung

Zur Gattung Chloroxylon gehören drei Arten, neben der hier beschriebenen, zwei auf Madagaskar verbreitete Arten Chloroxylon faho und C. falcatum (Madagascar satinwood), deren Holz im internationalen Handel keine Rolle spielt. Die gebräuchlichen Handelsnamen von C. swietenia leiten sich zum einen vom begrenzten Wuchsgebiet (Zentral- und Südindien, Sri Lanka) ab, zum anderen nehmen sie Bezug auf besondere Eigenschaften wie die zitronen-gelbe Farbe und die je nach Lichteinfall schimmernde Holzoberfläche, ähnlich von Satingewebe. Diese Eigen-schaften in Verbindung mit einer oft attraktiven Maserung haben das Holz in den vergangenen Jahrhunderten zu einem gesuchten Material gemacht, vor allem im Kunsthandwerk und Musikinstrumentenbau, was zu starker Übernutzung geführt hat. Der Baum unterliegt keinen nationalen oder internationalen Schutzbestimmungen, wird aber auf der IUCN-Red List als ‚verletzlich‘ (VU, vulnerable) geführt. Das heute seltene Holz wird noch in gerin-gen Mengen und zu hohen Preisen importiert, meist als Furnier sowie in kleinen, stark gemaserten Zuschnitten.

Farbe und Struktur

Kernholz hellgelb bis goldgelb und von auffälligem Glanz, mit der Zeit zu einem hellen gelb-lich braun nachdunkelnd; im frischen Zustand von dem etwas blasseren Splintholz kaum zu unterscheiden. Poren klein bis mittelgroß und zerstreut, häufiger in radialen Gruppen von 2–6 Poren. Speichergewebe auf glatten Quer-schnitten als feine tangentiale Bänder in regelmäßigen Abständen angeordnet, nur auf glatten Querschnitten sichtbar. Holzstrahlen schmal und von geringer Höhe, meist nur eine Porenbreite entfernt und in Stockwerken angeordnet. Faserverlauf stark wechseldrehwüchsig, was in Verbindung mit anderen, häufig auftretenden Faserab-weichungen zur attraktiven Maserung führt. Zuwachszonen durch die hellen Bänder des Speichergewebes in Verbindung mit einem etwas dunkleren Spätholz markiert. Frisches Holz mit zartem, aromatischem Geruch, der auch bei der Bearbeitung des trockenen Holzes noch wahrnehmbar ist. Dunkle Gummiadern (traumatische Harzkanäle) kommen sporadisch vor und mindern den Wert.

Gesamtcharakter

Hellfarbiges Holz mit hoher Dichte, feiner Textur sowie einem oft attraktiv gemaserten Holzbild mit auffälligen Lichteffekten an der Oberfläche.

Rohdichte lufttrocken (12-15% u) 0,90–0,96–1,03 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15 43–56–72 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15 89–97–145 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15 10 800–11 400–14 500 N/mm²
Bruchschlagbarkeit 11–16–29 kJ/m²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet 11,7–13,5 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15 43–49 N/mm²
Trocknungsschwindmaß (radial) 5,0–5,7 %
Trocknungsschwindmaß (tangential) 7,1–9,0 %
Differentielles Schwindmass (radial) k.A. %
Differentielles Schwindmass (tangential) k.A. %
pH-Wert k.A.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2) Klasse 1(–2)

Bearbeitbarkeit

Bearbeitung des Holzes mit Handwerkzeugen ist aufgrund der Härte und vielfachen, einander oft überlagernden Faserabweichungen, sehr schwierig. Gleiches gilt auch für die maschinelle Bearbeitung wie Sägen, Fräsen und Bohren. Beim Hobeln besonders von radialen Oberflächen sind Faserausrisse kaum vermeidbar und Werkzeugschneiden stumpfen schnell ab. Beim Hobeln sollte mit verringertem Schnittwinkel gearbeitet werden, bei extremen Faserabweichungen hilft die manuelle Bearbeitung mit Ziehklinge und Schleifen. Nagel- und Schraubverbindungen halten gut, Vorbohren ist jedoch erforderlich. Die Verleimung mit handelsüblichen Präpara-ten kann wegen der hohen Oberflächendichte problematisch sein. Das Holz ist nach intensivem Dämpfen messerbar. Es lässt sich sehr gut drechseln und nach Feinschliff auch hervorragend polieren, wobei der natürliche Glanz des Holzes verstärkt wird.

Trocknung

Die Freilufttrocknung verläuft langsam bei starker Neigung zu Rissbildung und Verformungen. In den Erzeugerländern werden stehenden Bäume häufig geringelt, um qualitätsmindernden Trocknungsfehlern des Schnittholzes vorzubeugen. Kammertrocknung verläuft ebenfalls langsam. Mit schonenden Programmen wie z. B. Schedule C (Handbook of Hardwoods, GB) oder den amerikanischen Abfolgen T3–C2 (25 mm) und T3–C1 (50 mm) lässt sich das Holz jedoch weitgehend fehlerfrei trocknen.

Natürliche Dauerhaftigkeit

Die Dauerhaftigkeit gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten wird in den meisten Quellen als sehr gut beurteilt. Gegenüber Termiten gilt das Holz als anfällig.

Verwendungsbereiche

Ostindisches Satinholz bietet eine einzigartige Kombination aus Härte, Dichte, feiner Textur, na-türlichem Glanz, Maserung und Farbe, die dem Holz einen besonderen ästhetischen Wert verleihen. Ent-sprechend wird das in nur geringen Mengen verfügbare und teure Holz meist für spezielle Anwendungen einge-setzt. An erster Stelle stehen gemesserte Deckfurniere für Luxusmöbel, Täfelungen und Intarsien. Vollholz wird in klein dimensionierten Zuschnitten geliefert und überwiegend im Modell- und Musikinstrumentenbau sowie für Schnitz- und Drechselarbeiten verwendet und auch zu Luxusgütern wie Schmuckkästchen und anderen Marketeriewaren (Bürstenrücken, Schreibgeräte, etc.) verarbeitet.

Anmerkungen

Zunehmende Verknappung des Holzes führte zur Suche nach Austauschhölzern. Fündig wurde man auf den karibischen Inseln (Jamaica, Dominikanische Republik, Puerto Rico) mit Zanthoxylum lavum (West Indian satinwood), in geringerem Maß auch mit Murraya paniculata (Chinese box, Andaman satinwood) aus dem asiatischen Raum, beide ebenfalls aus der Familie Rutaceae. Diese Hölzer waren jedoch nur sehr begrenzt verfügbar und werden auf dem internationalen Markt selten angeboten. Ein äußerlich ähnliches, aber schlichtes Holz aus gleicher Familie liefert das brasilianische ‚Pau amarelo‘ (Euxylophora paraensis), das mitunter auch als ‚Brazilian satinwood‘ vermarktet wird.

!Achtung! Bei der Bearbeitung anfallender Holzstaub kann bei sensiblen Personen zu Irritation von Atemwegen, Augen und Haut (Dermatitis) führen. Eine effiziente Absaugung sowie Atemschutzmasken werden empfohlen.

Literatur

Farmer, R.H., (1972). Handbook of hardwoods. 2nd Edition. Her Majesty’s Stationery Office, London, UK. 243 p.

Kukachka, B.F. (1971). Properties of imported tropical woods. U.S.D.A. Forest Service Research Paper FPL No.125, 67 p.

Sachsse, H. (1991). Exotische Nutzhölzer. Pareys Studientexte 68. Paul Parey Verlag, Hamburg und Berlin, 250 p.

Schmelzer, G.H. (2008). Chloroxylon swietenia (Roxb.) DC. In: Louppe, D., Oteng-Amoako, A.A. & Brink, M. (Eds). PROTA (Plant Resources of Tropical Africa), Wageningen, NL

Seely, O. (1998). Physical properties of common woods. www2.csudh.edu/oliver/chemdata/woods.htm

The Wood Database (o. J.). East Indian Satinwood. www.wood-database.com/east-indian-satinwood

Quelle: GD Holz