Kurzzeichen DIN EN 13556 EIUN
Cambará (Erisma uncinnatum) – Querschnitt ca. 10x
© von-Thünen-Institut
Botanische Bezeichnung Erisma uncinatum, Familie Vochysiaceae
Verbreitung Nördliches Südamerika
Weitere Handelsnamen Bruteiro, cachimbo-de-jabutí, cedrinho, jabotí, jaboti-da-tera-firme, quaruba vermelha, quarubarana, quarubatinga, verga-de-jabutí (BR); grignon fou, felli kouali, manonti kouali (GF); feli kouali, kwarie (GY); singri-kwari (SR); mureillo, salado (VE); arenillo del blanco, badizomo, badigue, flor morado, oreja de chimbe, palo perico (CO); cedrillo, piro caspi blanco, quillosisa (PE); zapallo (BO); arenillo (EC)

Kurzbeschreibung

Von den etwa 20 Arten der Gattung Erisma liefert nur E. uncinnatum größere Mengen an Nutzholz, das heute überwiegend in den Herkunftsländern verarbeitet wird, allen voran Brasilien. Gelegentlich wird zu Partien von Cambará auch Holz der Art E. lanceolatum, beigemischt, die nur im Nordosten Brasiliens und Venezuela vorkommt. Aufgrund der technischen Eigenschaften und des Aussehens findet das Holz vielseitige Verwendung als Ausstattungs- und Konstruktionsholz im Innenausbau sowie als Furnier. Als Ersatz für die mittlerweile geschützten (CITES II) Hölzer der Gattungen Cedrela (Cedro) und Swietenia (echtes Mahagoni) wird es ebenfalls eingesetzt.

Farbe und Struktur

Splint hellgrau bis strohfarben, 8–12 cm breit, erst im trockenen Zustand abgesetzt vom rötlich- bis pupurbraunen Kernholz, das am Licht zu einem helleren braun verblasst. Holz zerstreutporig, Poren groß und wenig zahlreich, oft durch Thyllen blockiert. Speichergewebe (Axialparenchym) auf Querschnitten als hellere, dicht gestaffelte Bänder angeordnet. Holzstrahlen fein, auch auf glatten Flächen kaum wahrzunehmen. Zuwachszonen nur angedeutet, erkennbar an einer unterschiedlich engen Bänderung des Speichergewebes. Holz meist geradfaserig, mitunter mit schwach ausgeprägtem Wechseldrehwuchs.

Gesamtcharakter

Im trockenen Zustand blass braunes und poriges Holz von grober Textur, auf Tangentialflächen bilden die etwas helleren Parenchymbänder eine dezente bis deutliche Fladerung.

Rohdichte lufttrocken (12-15% u) 0,45–0,62–0,68 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15 34–47–54 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15 63–82–91 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15 10 800–13 600–15 500 N/mm²
Bruchschlagbarkeit k. A. kJ/m²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet 2,2–3,9–4,4 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15 14–19–21 N/mm²
Trocknungsschwindmaß (radial) 1,6–1,9 %
Trocknungsschwindmaß (tangential) 4,0–4,6 %
Differentielles Schwindmass (radial) 0,17–0,19 %
Differentielles Schwindmass (tangential) 3,37–0,44 %
pH-Wert k. A.
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2) Klasse 3–4

Oberflächenbehandlung

Nach bisherigen Erfahrungen sind alle Mittel gut einsetzbar; wegen der Porigkeit und der ungleichen Dichte von Faser- und Speicherzellenschichten sind für eine gleichmäßig glatte Oberfläche stets mehrere Schichten aufzutragen, wobei die Anwendung eines Sperrgrundes zur Materialersparnis zweckmäßig ist.

Bearbeitbarkeit

Das mittelschwere Holz ist sowohl mit Handwerkzeugen als auch maschinell gut zu bearbeiten. Beim Hobeln können filzige Oberflächen entstehen, vermutlich bedingt durch ein vorschnelles Abstumpfen der Messer, hervorgerufen durch einen geringen Gehalt an Silica (SiO2). Cambará lässt sich gut messern und schälen; Nagel- und Schraubverbindungen halten gut, die Verleimung mit handelsüblichen Klebern ist problemlos.

Trocknung

Die Schwindwerte sind groß und unausgeglichen, was ein eher mäßiges Stehvermögen zur Folge hat. Die geringe Durchlässigkeit (Thyllen) führt dazu, dass das Holz an der Oberfläche schnell übertrocknet und im Inneren die Feuchtigkeit zurückhält. Bei scharfer Trocknung (Freiluft wie auch technisch) besteht die Gefahr des Verziehens, der Bildung von Oberflächenrissen und Innenrissen (Verschalung). Wuchsspannungen können diesen Effekt noch verstärken. Eine schonende und vorsichtige technische Trocknung mit nachträglicher Konditionierung wird empfohlen.

Natürliche Dauerhaftigkeit

Die Dauerhaftigkeit des Kernholzes gegen Pilzbefall ist eher mäßig, gegen Termiten und andere Insekten ist das Holz sehr anfällig. Eine chemische Schutzbehandlung ist wegen der geringen Durchlässigkeit des Holzes schwierig.

Verwendungsbereiche

Im Haupterzeugerland Brasilien, wo auch Holz aus Peru verarbeitet wird, ist Cambará ein im Innenausbau, für Wand- und Deckenverkleidungen, als Rahmenholz für Fenster und Türen, für Möbel sowie für Schälzwecke vielfach eingesetztes Holz; mindere Qualitäten dienen als Verpackungsmaterial. In Europa wird es bislang vor allem als Profilholz für Wände und Decken verwendet, ähnlich anderen nur mäßig farbigen, tropischen Laubhölzern.

Anmerkungen

Eine strukturelle Besonderheit des Holzes sind kleine, in das Bandparenchym eingebettete Inseln von eingeschlossener Rinde, erkennbar nur mit Lupe an sauber geglätteten Querschnitten.

Literatur

Borges de Araujo, J. 2002: Agrupamento das especies madeireiras ocorrentes em pequenas áreas sob manejo florestal do projeto de colonização Pedro Peixoto (AC) por similaridade das propriedades físicas e mecânicas. Dissertação, Universidade de Piracicaba, São Paulo, Brasilien

CIRAD-FORÊT: Tropix 7 - Fiches techniques Version 7.5.1. Cambará (Erisma uncinnatum) https://tropix.cirad.fr/FichiersComplementaires/FR/Amerique/CAMBARA.pdf

Lahr, F.A.R., Nascimento Arroyo, F., de Almeida, T.H., Menezes de Almeida Filho, F., Santos Mendes, I. & Christoforo, A.L. 2016. Full Characterization of Erisma uncinatum Warm Wood Species. International Journal of Materials Engineering 6(5): 147–150

Soares Lanini, L. 2018. Relação entre módulos de elasticidade de peças estruturais e de corpos de prova de madeiras tropicais. Dissertação, Universidade Federal de São Carlos, São Paulo, Brasil, 65 pp.

Woodworkers Source (o. J.): Erisma uncinnatum. https://www.woodworkerssource.com/show_numerical.php?wood=Erisma%20uncinatum

Quelle: GD Holz