Kurzzeichen DIN EN 13556 OHLG
Balsa (Ochroma pyramidale) – Querschnitt (ca. 10x)
© von-Thünen-Institut
Botanische Bezeichnung Ochroma pyramidale (syn.: O. lagopus), Familie Malvaceae (vormals Bombacaceae)
Verbreitung Mittelamerika und nördliches Südamerika (SO-Mexiko bis N-Peru)
Weitere Handelsnamen Gonote, maho (MX); tami (BO); balso real, tucumo (CO); enea, pung (CR); gatillo, polak (NI); algodón (SV); cajeta, lanilla, tambor (GT); guano (HN); lana, puero (PA); pau de balsa (BR); lanu (CO); balso (VE); lano, tacarigua (VE); corkwood (GY); huampo, palo de balsa, topa (PE); bois flot (TT); mahaudeme (HT)

Kurzbeschreibung

Balsa ist das spanische Wort für Floß. Und seit die spanischen Konquistadoren im 16. Jhdt. wiederholt auf von Indigenen aus diesem Holz gebaute Flöße stießen ist diesem besonderen Material der Name geblieben. Eine wirtschaftliche Nutzung von Balsa als sehr spezielles Holz für besondere Anwendungen begann jedoch erst im 20. Jhdt, begleitet von spektakulären Ereignissen wie dem Bau des Jagdbombers Havilland Mosquito ganz aus Balsa und Zedernholz Ende 1940, sowie der berühmten Überquerung des pazifischen Ozeans durch Thor Heyerdahl auf einem Balsafloß 1947. Balsa ist ein sehr raschwüchsiger Baum, der bereits nach 6 bis 7 Jahren eine Höhe von bis zu 20 m erreicht bei einem Durchmesser von 60 cm. Er bildet das leichteste Wirtschaftsholz mit, gemessen an der geringen Rohdichte, erstaunlich guten Festigkeitseigenschaften und gutem Isoliervermögen gegen Wärme, Schall und Vibrationen. Balsa-Plantagen wurden in vielen tropischen Regionen Südamerikas, Südostasiens und Afrikas angelegt. Das heute vermarktete Holz stammt überwiegend aus Plantagen in Ecuador. Auch zertifiziertes Holz ist verfügbar.

Farbe und Struktur

Kernholz hell bis blass bräunlich, nur unscharf abgegrenzt vom sehr breiten, helleren fast weißlichen Splint. Poren grob, zerstreut und nicht zahlreich, nur an Zuwachszonengrenzen ungleich häufig, Porenrillen durch Größe und braunen Wandbelag auf allen Seitenflächen das Holzbild prägend. Speicherzellen, obgleich besonders zahlreich, makroskopisch nicht erkennbar. Holzstrahlen fast porenbreit, auf Tangentialflächen als dicht stehende, fadenförmige Querschnitte, auf Radialflächen als mehrere mm hohe Spiegel gut erkennbar. Faserverlauf gerade; Zuwachszonen nur gelegentlich durch eine geringfügig unterschiedliche Porenhäufigkeit angedeutet.

Gesamtcharakter

Extrem leichtes und schlichtes, farblich wenig variables Holz von grober, gleichmäßiger Textur.

Rohdichte lufttrocken (12-15% u) (0,07–)0,14–0,23(–0,32) g/cm³
Druckfestigkeit u12-15 5–15(–39) N/mm²
Biegefestigkeit u12-15 15–23 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15 2 600–3 420 N/mm²
Bruchschlagbarkeit 2,0–4,0 kJ/m²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet 0,20–0,44 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15 2,0–3,0 N/mm²
Trocknungsschwindmaß (radial) 1,6 %
Trocknungsschwindmaß (tangential) 2,9 %
Differentielles Schwindmass (radial) 0,06–0,11 %
Differentielles Schwindmass (tangential) 0,15–0,22 %
pH-Wert 6,7
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2) Klasse 5

Bearbeitbarkeit

Aufgrund der geringen Dichte ist Balsa nur mit besonders scharfen und flach schneidenden Hand- und Maschinenwerkzeugen sauber zu bearbeiten. Schon leicht abgestumpfte Schneiden führen zu wolligen Oberflächen, die sich nur durch Schleifen zufriedenstellend glätten lassen. Das Holz ist nicht mehr nagel- und schraubfest, nur eine Verklebung sorgt für sichere Verbindungen. Die Oberflächenbehandlung bereitet keine Probleme, jedoch müssen Menge und Viskosität der aufgebrachten Mittel sorgfältig geplant werden, da aufgrund der geringen Dichte eine stärkere Aufnahme zu erwarten ist.

Trocknung

Der größte Teil des heute vermarkteten Holzes ist Splint, der sich schnell trocknen lässt. Wegen der nur mäßigen Dimensionsstabilität führt die Freilufttrocknung zu Rissbildung und stärkeren Verformungen. Deshalb wird allgemein empfohlen, das Holz technisch zu trocknen unter sorgfältig kontrollierten Bedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit und -zirkulation).

Verwendungsbereiche

Traditionell wurde Balsa in den Ursprungsländern für den Bau von Flößen verwendet. Bis heute ist es das bevorzugte Bastelholz für den Bau von Flug- und Schiffsmodellen; gelegentlich dient es auch als Dämmstoff, als Isoliermaterial für Kühlschiffe, für die Fertigung von Surfbrettern, von Schwimmern in der Fischerei und von Prothesen. Der weitaus größte Teil des derzeit verfügbaren Holzes wird industriell zu Verbundwerkstoffen in Sandwich-Bauweise verarbeitet. Dazu werden zunächst Kanthölzer geschnitten und getrocknet, dann zu großen Blöcken verleimt, diese dann quer zur Faser aufgeschnitten und die so entstandenen Hirnholzplatten als Kernmaterial zu Glasfaser- oder Kohlefaser verstärkten Bauteilen für konstruktive Zwecke (Rotorblätter für Windkraftanlagen, Bootsbau, kleine Brücken u. a.) verarbeitet.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang eine für Balsa typische Klassifizierung des Holzes nach der Rohdichte. Die leichten Qualitäten (0,08 bis 0,12 g/cm3) werden vorwiegend für industrielle Verbundwerkstoffe, mittlere Qualitäten (0,12 bis 0,20 g/cm3) für den Modellbau eingesetzt; aus dem seltenen Holz höherer Rohdichte werden bevorzugt Furniere von 1 bis 2 mm Dicke für Furnierschichtplatten hergestellt.

Literatur

CIRAD-FORÊT, Tropix 7. Fiches techniques Version 7.5.1.
tropix.cirad.fr/FichiersComplementaires/EN/America/BALSA.pdf

Farmer, H. 1972. A Handbook of Hardwoods. 2. Aufl., B.R.E. Princes Risborough

Forest Products Laboratory, Madison-WI, USA
www.fpl.fs.usda.gov/documnts/TechSheets/Chudnoff/TropAmerican/htmlDocs_tropamerican/Ochromapyramidale.html

Gottwald, 1958. Handelshölzer. F. Holzmann Verlag, Hamburg

Sell, 1989. Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten. Lignum, Baufachverlag AG Zürich

Wiepking, A. & Doyle, D. V. 1955. Strength and related properties of Balsa and Quipo woods. USDA Forest Service, Forest Products Laboratory: 27–28. Report No. 1511

Quelle: GD Holz