Kurzzeichen DIN EN 13556 AQXX
Aningre Blanc 1
Botanische Bezeichnung Aningeria spp., Gambeya spp., Breviea sericea, Malacantha alnifolia (Weitere Bezeichnungen siehe Anmerkungen)
Verbreitung Aningre blanc - Elfenbeinküste, Ghana, Liberia; Longhi blanc - Angola, Äquatorialguinea, Gabun, Kamerun, Kongo, Zentralafrikanische Rep.; beide Gruppen außerdem in Zentral- und Ostafrika.
Weitere Handelsnamen Abam, Akatio, Aningueri blanc, -vrai, Grogoli, Koandio, Osam;

Kurzbeschreibung

In Afrika sind mehrere botanische Arten der nahe verwandten Gattungen Aningeria, Breviea, Chrysophyllum, Donella, Gambeya und Malacantha verbreitet, deren Hölzer sich oft in Farbe und Struktur gleichen oder sehr ähnlich sind. Aufgrund der dadurch erschwerten Abgrenzung von Artengruppen entstanden sich teils überschneidende und oft verwirrende Holzbezeichnungen; die hier angewendeten und sich allgemein durchsetzenden Bezeichnungen gehen vor der geographischen Herkunft und nicht mehr von der botanischen Gattungszugehörigkeit aus. Demnach werden alle hellfarbigen Hölzer ähnlicher Struktur der oben genannten Gattungen als Aningre blanc bezeichnet, wenn diese aus Liberia, der Elfenbeinküste oder aus Ghana stammen; dagegen werden alle aus Kamerun, Äquatorialguinea, Kongo, Gabur oder Zaire importierten Hölzer als Longhi blanc benannt. Innerhalb dieser regionalen Gruppierung fallen vier Hölzer von verschiedenen Gattungen durch ihre fast gelblichweiße Farbe auf, die im gesamten westlichen Afrika vorkommen.

Im Gegensatz zu diesen beiden regionalen Gruppen von gelblichen bis blaß rötlichen Hölzern werden die schon deutlich rötlichen und damit dem verwandten Makoré ähnlichen Hölzer als Aningré rouge beziehungsweise Longhi rouge bezeichnet. Das hauptsächlich von der Elfenbeinküste stammende Akatio (Gambeya africana) nimmt wegen seines fast hellachsfarbenen Holzes eine Zwischenstellung ein.

Stammform

Geradschäftig und am Stammfuß durch Wurzelanläufe teils deutlich spannrückig; Durchmesser 0,6 bis 1,3 m und astfreie Schäfte bis 16 m.

Farbe und Struktur

Splint und Kernholz im frischen Zustand meist gelblich grau und ohne deutliche Begrenzung. Bei der Trocknung und bei der Furnierherstellung in den hellen Partien oft gelblich, rosa bis rosagrau, dabei an Schnittstellen und Rissen leicht durch Einlauf grau bis blaß rotbraun verfärbend. Die gelblichen Hölzer werden bei den Arten Gambeya begui, Breviea leptospermis, Donella pruniformis und Malacantha alnifolia beobachtet.
Poren mittelgroß, zerstreut und häufig in längeren radialen Gruppen. Holzstrahlen fein, das Holzbild nicht beeinflussend. Speicherzellen nur auf glatten Querschnitten mit der Lupe: feine, dicht folgende tangentiale Bandstücke noch erkennbar. Zuwachszonen, von Art und Standort abhängig, mit verschieden deutlich augeprägten Spätholzstreifen, die auf Radialflächen am deutlichsten sind. Faserverlauf gerade, leicht wechseldrehwüchsig bis geriegelt. Die vorher genannten vier hellen Arten sind auffällig schlicht.

Gesamtcharakter

Überwiegend schlichte, teils durch Spätholz farbstreifige Hölzer, von gelblicher bis hell rosa Kernfärbung.

Abweichungen

Rötliche, bis mehrere Zentimeter große Flecken, Streifer oder auch dunkle Gallen und teils auch mit kreidiggrauen Streifen.

Handelsformen

Rundholz von 0,6 bis 1,2 m Stärke und 4 bis 8 m Länge; Blockware in beliebigen Maßen; Messer- und Schälfurniere naturfarbig (unbehandelt), durchgefärbt oder bedruckt.

Eigenschaften

Mäßig harte Hölzer mit entsprechenden Festigkeitseigenschaften, die im feuchten Zustand ohne Schwierigkeiten zu bearbeiten sind. Dagegen kann bei der Bearbeitung des Holzes von Arten der Gattung Aningeria und allen gelblichen Hölzern ein starkes Stumpfen der Werkzeuge auftreten. Diese Erscheinung wird durch mikroskopisch feine Kieseleinlagerungen im normal gewachsenen Holzverursacht. Verschraubungen, Nagelungen und Verleimungen sind von guter Haltbarkeit. Die Trocknung von Schnittware verläuft überwiegend schnell und bei stärkeren Dimensionen mit geringen Verformungen; bei einzelnen Stämmen ist aufgrund besonderer Spannungen eine starke Rissbildung möglich. Das Stehvermögen ist befriedigend, so daß bei Vollholzverwendung keine konstruktiven Einschränkungen bestehen. Alle Aningre-/Longhi-Hölzer sind gegen Pilzbefall nicht ausreichend widerstandsfähig.

Gewicht frisch 900–1 000 kg/m³
Gewicht darrtrocken 550–650 kg/m³
Druckfestigkeit u12-15 55–65 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15 95–105 N/mm²

Oberflächenbehandlung

Aningre kann nach den bisherigen Erfahrungen mit allen im Innenausbau und bei Möbeln gebräuchlichen Verfahren und Mitteln ohne Schwierigkeiten behandelt werden. Eine besonders breite Anwendung finden alle färbenden Verfahren, sei es Bedrucken oder Durchfärben zum Austausch für andere Arten, wie Nußbaum, wofür sich diese meist neutral strukturiererten Hölzer hervorragend eignen.

Verwendungsbereiche

Aningre ist in seiner Anwendung auf Möbel und den Innenausbau beschränkt, konnte aber hier in kurzer Zeit eine besondere Bedeutung erlangen. Als Vollholz wird es im Gestellbau für Sitzmöbel, stark profilierte oder geschnitzte Möbelteile und für Leisten, meist gebeizt oder patiniert, eingesetzt. Stark geriegelte Qualitäten haben sich auch im Musikinstrumentenbau bewährt. Im Innenausbau wird es auch wegen der guten Kantenfestigkeit für Fußleisten, Türfutter, Bekleidungen sowie als Profilbrett für Decken- und Wandbekleidungen verwendet. Als Furnier wird es in Naturfärbung, gebeizt, durchgefärbt oder bedruckt als Austauschholz für Nußbaum (Black Walnut), in blaß rosa Qualitäten für Kirschbaum oder für helle Hölzer, wie Birke oder Ahorn, verarbeitet.

Austauschhölzer

Kirschbaum (M. 65) und Nußbaum (M. 64). Evino (Vitex ciliata u.a.), Kumbi (Lannea welwitschii), Balata blanc (Micropholis sp.), Couratari (Couratari sp.), Lenga (M. 56).

Anmerkungen

Aningeria adolfo-friederici, A. altissima, A. pierrei , A. superba und andere; Gambeya africana, G. albida, G. gigantea und andere; Breviea sericea; Malacantha alnifolia

In der Familie der Sapotaceen sind noch weitere Gattungen, deren Arten eine entsprechend mittelgroße und zerstreute Porung besitzen sowie eine nur schwache oder gar fehlende Kernfärbung aufweisen: In Südasien das Nyatoh der Gattung Palaquium und aus Papua-Neuguinea das White Planchonella der Gattung Planchonella. Die gelegentlich im Importhandel benutzte Bezeichnung Tanganyika Nußbaum sollte als irreführender Name für Aningre vermieden werden.

 

Literatur

Dahms, K.-G.: Aningre I/II; in Holz- und Kunststoffverarbeitung, Nr. 1/2, 1971 Stuttgart.

Gottwald, H.: Handelshölzer. Ferdinand Holzmann-Verlag, Hamburg 1958

Normand, D.: Les Aningre, Sapotacees de Cöte d'Ivoire et leurs Bois, in Bois et Forêts des Tropiques. Nr. 134, 1970, Nogent-sur-Marne/F.

Richter, H.-G., u. Roth, E.: Die westafrikanischen Handelshölzer Aningre und Longhi: Zusammensetzung, Unterscheidung und Benennung.

Quelle: GD Holz