Kurzzeichen DIN EN 13556 HLCL
Abura (Mitragyna ledermannii): Querschnitt (ca. 10x)
© Thünen-Institut
Botanische Bezeichnung Mitragyna spp., Familie Rubiaceae
Verbreitung Tropische Regionen Westafrikas
Weitere Handelsnamen Mboi (SL); elilom, elolom (CM); subaha (GH); oro (CF); agbantin (BJ); elelome, elelom-n’zam (GA); vuku (CG); maza, mvuku, voukou (CD); elelon (GQ); mivuko (AO); nzingu (UG, ZM)

Kurzbeschreibung

Die heute unter der Gattung Mitragyna geführten Arten haben im Lauf der Zeit die generische Zuordnung mehrfach gewechselt (Adina, Fleroya, Hallea); diese früheren Zuordnungen sind noch vielfach in der gedruckten und digitalen Literatur zu finden. Von den zehn derzeit anerkannten Arten sind nur die drei folgenden im tropischen Afrika verbreitet: M. inermis, M. rubrostipulata, und M. stipulosa, von denen wiederum nur M. stipulosa als Lieferant für das Handelsholz Abura in Frage kommt. Die anderen Arten sind in der Region Indien-Indochina-Südchina verbreitet. Das Holz dieser asiatischen Arten wird vorwiegend lokal verwendet, einen nennenswerten Export gibt es nicht.

Farbe und Struktur

Frisches Kernholz ist gelblich bis bräunlich grau und nicht klar vom Splintholz abgesetzt. Es trocknet zu einer gleichmäßigen, rosa grauen bis hellbraunen Farbe nach. Poren fein bis mittelgroß und zahlreich, nur auf glatten Flächen noch erkennbar. Speicherzellen sind nicht wahrzunehmen. Holzstrahlen fein, das Holzbild nicht beeinflussend. Faserverlauf überwiegend geradfaserig, nur vereinzelt mit leichtem, meist unregelmäßigem Wechseldrehwuchs. Zuwachszonen teilweise und nur auf sauber angeschnittenen Querschnitten durch eine schmale, porenärmere Zone angedeutet. Abweichungen vom durchschnittlichen Holzbild werden durch ein blass gelbliches, bei stärkeren Stämmen durch ein rötlich braunes bis violett braunes Kernholz (Nasskern) verursacht. Trockenes Holz ohne charakteristischen Geruch.

Gesamtcharakter

Sehr gleichmäßig strukturiertes Holz von mittlerer Textur und schlichter Farbgebung.

Rohdichte lufttrocken (12-15% u) 0,52–0,56–0,62 g/cm³
Druckfestigkeit u12-15 37–46–55 N/mm²
Biegefestigkeit u12-15 71–81–94 N/mm²
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15 9 300–11 020–13 300 N/mm²
Bruchschlagbarkeit 34–50–78 kJ/m²
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet 3,5–4,0 kN
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15 18–20 N/mm²
Trocknungsschwindmaß (radial) 3,5 %
Trocknungsschwindmaß (tangential) 6,5 %
Differentielles Schwindmass (radial) 0,14–0,18 %
Differentielles Schwindmass (tangential) 0,29–0,31 %
pH-Wert 5,2
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2) Klasse 5

Oberflächenbehandlung

Das trockene Holz kann mit allen für die Innenverwendung üblichen Präparaten und Techniken behandelt werden. Es ist zudem gut beizbar und problemlos zu polieren.

Bearbeitbarkeit

Die Bearbeitung des frischen Holzes ist sauber durchführbar. Da Abura unterschiedliche Mengen mikroskopisch feiner Kieseleinlagerungen (SiO2) enthält, die zu vorzeitigen Verschleiß von Werkzeugschneiden führen können, sollten für die Trockenbearbeitung Hartmetall bestückte Werkzeuge zum Einsatz kommen um ein schnelles Abstumpfen vermeiden. Abura ist sehr gut schäl- und messerbar. Eine Besonderheit ist die gute Pressund Formbarkeit, ohne dass es zu wesentlichen Beschädigungen der Zellstruktur kommt. Nagel- und Schraubverbindungen halten gut. Verleimen mit handelsüblichen Klebstoffen bereitet keine Schwierigkeiten.

Trocknung

Sowohl die Freiluft- als auch die technische Trocknung verlaufen bei Abura relativ schnell und ohne größere Schäden. Nur bei stärkeren Dimensionen kann eine zu scharfe Trocknung zu stärkeren Verformungen und Rissbildung führen, die die Qualität des Trockengutes mindern.

Natürliche Dauerhaftigkeit

Das Holz ist gegen Befall von Pilzen und Insekten sehr anfällig und ungeschützt nur in ständig trockenen Bereichen einsetzbar. Frisches Holz ist durch Einlauf gefährdet; bei Kontakt mit eisenhaltigen Metalle und Alkalien bilden sich auf feuchtem Holz dunkle Verfärbungen.

Verwendungsbereiche

Der wichtigste Anwendungsbereich von Abura ist die Produktion von Schälfurnieren für Sperrholz (Absperrfurnier und Mittellagen) und andere Plattenwerkstoffe. Vollholz wird im Innenausbau zu Blindholz, Leisten, Profilbrettern und Möbelteilen verarbeitet. Das Holz ist außerdem im Modellbau, für Spielzeug und leichte Verpackungen einsetzbar.

Anmerkungen

Die gelegentlich auf dem deutschsprachigen Markt verwendeten Bezeichnungen wie Afrikanische Erle und Afrikanische Pappel sind irreführend und sollten vermieden werden.

Literatur

Aguwa, I.J. 2013. Structural reliability oft he Nigerian grown Abura timber bridge beam subjected to bending and deflection forces. Nigerian Journal of Technology 32(2): 241–252

Chudnoff, M. 1984. Tropical timbers oft the world. USDA Forest Service. Agricult. Handbook Nr. 607, p. 249

CIRAD-FORÊT Tropix 7. – Fiches techniques Version 7.5.1. Abura. tropix.cirad.fr

Farmer, R.H. 1972. A Handbook of Hardwoods. 2nd edition. B.R.E. Princes Risborough, 243 p.

Klaassen, R.K.W.M. (ed.) 2018. Houtvademecum. Smartwave B.V., Den Haag NL, 832 p.

Sell, J. 1989: Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten. Lignum, Baufachverlag AG Zürich

Quelle: GD Holz